Persönlichkeiten der Berner Geschichte
- Ins
- 1831
- Anker studierte Theologie, brach sein Studium jedoch ab, um in Paris Maler zu werden. In Charles Gleyre fand er seinen Förderer. Er nahm regelmässig an den Pariser Salonausstellungen teil. Seine idyllischen Sujets des ländlichen Lebens stehen beispielhaft für den Schweizer Realismus des 19. Jahrhunderts. Die Sommermonate verbrachte er in Ins. Dort fand er die bäuerlich-rustikalen Motive für das städtische Publikum von Paris. Er machte sich auch auf politscher Ebene einen Namen. Als Mitglied des Grossen Rats setzte er sich für den Bau des Berner Kunstmuseums ein und für die Weltausstellung in Paris organisierte er den Schweizer Beitrag. Nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte, konnte er kaum mehr grossflächige Ölmalereien anfertigen und beschäftige sich nur noch mit Aquarellen. Zwischen Ins und Paris
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- Tramelan
- 1921
- Roland Béguelin schloss in Neuenburg das Studium als lic. oec. ab. 1945 wurde er zum Gemeindeschreiber von Tramelan-Dessus gewählt. Er war Mitbegründer des Mouvement séparatiste jurassien, ab 1951 Rassemblement Jurassien (RJ) genannt. 1952 wurde er Generalsekretär des RJ und Chefredaktor der Zeitschrift «Jura libre» sowie Verwaltungsrat der Druckerei Boéchat SA, Delsberg – beste Voraussetzungen, um sich voll und ganz dem Kampf für die Unabhängigkeit des Juras zu widmen. Dank Entschlossenheit und politischem Gespür setzte er sich als Chef der Separatisten durch. 1976 wurde er als Vizepräsident in die konstituierende jurassische Versammlung gewählt, in welcher er eine führende Rolle übernahm. 1979 bis 1990 war er Abgeordneter im jurassischen Parlament, das er als Erster präsidierte. «Die Feder als Schwert»
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- Orbe
- 1713
- Bertrand war Theologe und ab 1744 Helfer, später Pfarrer an der französischen Kirche in Bern. Als international bekannter Mineraloge und Naturwissenschaftler war er Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Akademien und korrespondierte mit Voltaire und Haller, weshalb die Oekonomische Gesellschaft Bern ihn 1760 zu ihrem Sekretär wählte. Er wurde Präzeptor der zwei jungen polnischen Grafen Mniszech, die einige Jahre bei ihm in Bern lebten. Dieser Kontakt und sein Ruf als Ökonom und Naturwissenschaftler verhalfen ihm 1765 zu einer Berufung nach Polen ans Ministerium für Industrie, Landwirtschaft und Naturwissenschaft. Der polnische König verlieh ihm einen Adelstitel. Wegen der politischen Verhältnisse kehrte er schon nach zwei Jahren aus Polen zurück und liess sich in Yverdon nieder. «Pasteur-naturaliste» mit polnischem Adelstitel
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- Bern
- 1891
- Camille Bloch, geboren in Genf, absolvierte eine kaufmännische Lehre bei der Chocolat Tobler AG in Bern. Danach arbeitete er als Vertreter und ab 1926 als selbständiger Schokoladehändler. 1929 gründete er in Bern die «Chocolats et Bonbons fins Camille Bloch» und produzierte ab 1934 selber Schokolademasse. Er widersetzte sich Preisabsprachen in der Branche und verkaufte als Erster in Cellophan verpackte Schokoladestängel an Warenhäuser. Die Firma siedelte 1935 in eine verlassene Papierfabrik in Courtelary im Berner Jura über und brachte 1942 mit grossem Erfolg den immer noch beliebten Schokoriegel Ragusa auf den Markt. Schöpfer des Ragusa
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- Biel
- 1807
- Nach dem Rechtsstudium arbeitete Bloesch in der Advokatur von Johann Ludwig Schnell in Burgdorf, dessen Tochter er heiratete. Das liberale Gedankengut der Brüder Schnell vertraten in Biel auch Bloeschs Bruder Caesar Adolf und Charles Neuhaus. Gemeinsam gelang ihnen 1830/31 der liberale Umschwung im Kanton Bern. Bloesch, zunächst als Jurist tätig, stieg aber erst 1838 in die Politik ein (Grossrat). 1841 und 1843 war er Landammann. Eine Professur an der Universität Bern lehnte er ab. 1846 distanzierte er sich von den Radikalen und wurde deren Zielscheibe. 1850 gehörte er zu den Wahlsiegern. Als Regierungsrat stand er 1850-1856 der Kirchendirektion vor. Dem neuen Bundesstaat diente er 1850/51 als Ständerat und 1851–1866 als Nationalrat. Ausserdem war er Bundesrichter und Oberauditor der Armee. Jurist und radikaler Politiker
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- Riggisberg
- 1911
- Marie Boehlen wuchs als Tochter des Landwirtes Rudolf in Riggisberg auf, wo sie auch die obligatorischen Schulen durchlief. Anschliessend besuchte sie bis 1931 das Lehrerinnenseminar der Neuen Mädchenschule in Bern. 1933 holte sie die Matura nach und begann ein Rechtstudium an der Universität Bern, das sie 1939 mit dem Fürsprecherexamen und 1951 mit dem Doktor abschloss. 1940 trat sie in den Frauenstimmrechtsverein Bern ein und wurde bald Präsidentin. 1945 wurde sie Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (SP), von 1966 bis 1974 war sie Präsidentin der SP-Frauen Schweiz. Für die SP sass sie in der Legislative von Stadt (1972-1976) und Kanton Bern (1974-1986). Neben der politischen Tätigkeit war sie auch wissenschaftlich tätig, so mit ihrem «Kommentar zum schweizerischen Jugendstrafrecht». Kämpferin für das Frauenstimmrecht
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- Bern
- 1732
- Geistreich und umfassend gebildet nahm Julie Bondeli als Patrizierstochter Anteil an den philosophischen, literarischen und naturwissenschaftlichen Fragen ihrer Zeit. Ihr Salon war ein gesellschaftliches Zentrum des aufgeklärten Bern. Sie stand im Kontakt mit Sophie La Roche, Jean-Jacques Rousseau, Christoph Martin Wieland und anderen Persönlichkeiten von europäischem Rang. Ihr Leben und Wirken verkörpern exemplarisch Möglichkeiten und Grenzen weiblicher Intellektualität in der Schweiz der Aufklärung. Femme de Lettres
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- Bern
- 1745
- Karl Viktor von Bonstetten bildete sich autodidaktisch durch Reisen und Aufenthalte in Genf, Holland, England, Frankreich und Italien. Dank seinen Reformideen galt er als «bester bernischer Landvogt». Er trat für die Pressefreiheit ein und bekämpfte die damals übliche Geheimpolitik der absolutistischen Regimes. Sein schriftstellerisches Werk in deutscher und französischer Sprache sowie sein umfangreicher Briefwechsel sind durchdrungen von einem «esprit européen». Aufgeklärter Aristokrat
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- unbekannt
- 1430
- Als Angehöriger einer alten Adelsfamilie, Herr zu Spiez und Ritter zum Heiligen Grab in Jerusalem war Adrian I. von Bubenberg mehrmals Schultheiss und politischer Gesandter der Stadt Bern in kriegerischer Zeit. Als «Held von Murten» im Kampf gegen Herzog Karl den Kühnen von Burgund 1476 ist er in Erinnerung geblieben. 1897 errichtete die Stadt Bern am westlichen Rand der Altstadt ein Denkmal auf dem Bubenbergplatz. Dieses musste allerdings 1930 dem wachsenden Verkehr an den Hirschengraben ausweichen. Ritter und Magistrat, Verteidiger von Murten
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- unbekannt
- 1280
- Johann II. ist der bedeutendste Politiker Berns im 14. Jh. Er entstammte einer ritterlichen Ministerialenfamilie, die seit dem 13. Jh. Schultheissen stellte. Nachdem das Schultheissenamt seit 1298 in den Händen von Notabeln gewesen war, gelangte es mit ihm wieder in Adelshände. Zwischen 1319 und 1364 wiederholt Schultheiss. Er leitete die städtische Politik während des Gümmenen-, Weissenburger- und Laupenkriegs und in den Jahren danach. Auf Grund enger Verbindungen zum landsässigen Adel befand er sich in einer Doppelstellung, die er in Friedensverhandlungen und Bündniserneuerungen zu Gunsten von Berns Gebietserweiterung und Stabilität zur Wirkung brachte. 1350 im Zug von Auseinandersetzungen zwischen Notabeln und Adligen gestürzt, wurde er 1364 ins Schultheissenamt zurückgerufen. Der bedeutendste und schillerndste Politiker Berns im 14. Jh.
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- Saint-Imier
- 1912
- Bueche wuchs in Saint-Imier als Tochter des Architekten Louis Bueche auf. Sie schloss 1935 ihr Studium an der ETH Zürich ab und arbeitete unter anderem bei Rino Tami in Lugano. 1944 gründete sie als erste Frau der französischen Schweiz ein eigenes Architekturbüro in Delsberg, das sie bis ca. 1984 betrieb. Mit dem Erweiterungsauftrag des Kapuzinerklosters Montcroix in Delsberg 1950 begann sie eine Karriere in der sakralen Architektur. Sie baute neun Kirchen und restaurierte oder baute dreissig um, die meisten im Kanton Jura. Sie arbeitete eng mit Künstlern wie F. Léger, Coghuf und R. Rossi zusammen. Sie war sehr engagiert in der Denkmalpflege und war Mitbegründerin der Association pour la sauvegarde du patrimoine rural jurassien (ASPRUJ). Sie war Mitglied des SIA, des BSA und der Eidg. Kunstkommission. Pionierarchitektin der französischen Schweiz
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- Burgdorf
- 1919
- Ihr Vater wie auch ihr Bruder waren anerkannte Theatermacher in Burgdorf. In diesem künstlerischen Umfeld trat Lisa schon mit 13 Jahren als Zigeunerin im Freilichttheater Wallenstein auf. Die Wende zum künstlerischen Erfolg war der Gesangsunterricht bei Margarete Haeser in Zürich. Nach Auftritten als Sopransängerin und als Schauspielerin debütierte sie im Städtebundtheater Biel mit Madame Butterfly. Von jetzt an ging es Schlag auf Schlag: Engagement in Zürich und Debut mit La Bohème, und 1947 Mitglied an der Staatsoper in Wien meistens in ihrer Lieblingsrolle Arabella, was ihr auch den Namen «Arabellissima» eintrug. Von 1953 bis 1968 war sie Mitglied der Metropolitan Opera in New York. 1974 trat sie von der Bühne ab und widmete sich ihrer Familie als Ehefrau und Mutter ihrer Tochter. Sängerin von internationalem Ruf
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- Bern ?
- 1380
- Vom Goldschmied stieg Niklaus von Diesbach kometenhaft zum Grossunternehmer, reichsten Berner seiner Zeit und adligen Grundbesitzer auf. Er wurde der Stammvater einer bedeutenden Berner Magistratenfamilie, von der sich im 16. Jahrhundert katholische Linien in Freiburg abspalteten. Seine mit St. Galler Teilhabern um 1420 gegründete «Diesbach-Watt-Gesellschaft» handelte während drei Jahrzehnten in ganz Europa mit Textilien, Pelzen, Gewürzen und Metallwaren. Niklaus von Diesbach gilt als Verkörperung des zeittypischen, bisher in Bern aber noch kaum bekannten internationalen Fernkaufmanns. Handelsherr
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- Bern
- 1442
- Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs Wilhelm in der Familie seines Vetters Niklaus in Bern auf. Nach Aufenthalten in Frankreich (u.a. Studium in Paris) machte er in Bern Karriere und wurde nach 1481 wiederholt zum Schultheissen gewählt. Er war der wichtigste Vertreter der frankreichfreundlichen Politik in Bern. 1467 unternahm er eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, wo er zum Ritter geschlagen wurde. Wilhelm erscheint als Gesandter, so in Frankreich, als Schiedsrichter bei innereidgenössischen Konflikten, so in der Frage der Aufnahme von Freiburg und Solothurn in den Bund und als Truppenführer, so im Schwabenkrieg. Wilhelm gehörte zu den reichsten Bernern mit grossem Landbesitz und hohen Einkünften aus Pensionen. 1517 starb er an der Pest. Führender Politiker und Diplomat Berns im späten 15. Jh.
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- Konolfingen BE
- 1921
- Friedrich Dürrenmatt wuchs als Pfarrerssohn in Konolfingen und Bern auf. Den Jugendlichen vom Land beeindruckte die Stadt als «Labyrinth». Nach abgebrochenem Studium entschied er sich für den Schriftstellerberuf. Als «Brotarbeit» publizierte er «Der Richter und sein Henker» (1950) und «Der Verdacht» (1951), die beide in Bern spielen und in der Tradition des literarischen Kriminalromans stehen. Seine tragischen Komödien (u.a. «Der Besuch der alten Dame», 1956; «Die Physiker», 1962) demaskieren mit grotesker Fantasie und szenisch effektvoll die bürgerliche Gesellschaft. Dürrenmatts Werk gelang gleichzeitig mit jenem des Zürchers Max Frisch der Durchbruch zur Weltliteratur. Dramatiker und Erzähler
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- Walkringen BE
- 1877
- Hasenscharte und unglückliche Liebe überspielte der Coiffeurmeister Karl Tellenbach mit seinem trockenen Humor. Sein Geschäft an der Neuengasse 4 war stadtbekannt. Trotzdem einsam und schliesslich schwer krank suchte «Dällebach Kari» den Tod in der Aare. Seine Witze aber überlebten ihn. Auch im Film und im Theater berührt seine Lebensgeschichte die Menschen bis heute. Stadtoriginal
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- Bern
- 1809
- Aus religiöser Überzeugung und gegen ihr adliges Umfeld setzte Sophie Dändliker-von Wurstemberger sich ein Leben lang für bedürftige Kranke ein. Aus einer einfachen Krankenstube (1844) entstand das Salemspital des Berner Diakonissenhauses, das ihr Ehemann nach ihrem Tod weiterführte. Seit 2002 gehört es zur Privatklinikgruppe Hirslanden. Gründerin des Diakonissenhauses
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- Aarwangen
- 1830
- Egger sollte Ingenieur werden, doch er verliess 1848 die Kantonsschule Aarau, um sich in der Brauerei seiner Brüder in Aarwangen (heutiges Restaurant Brauerei) ausbilden zu lassen. 1850 bis 1852 unternahm er eine Europareise und lernte dabei in München die bayerische Brauart kennen. 1855 wanderte er in die USA aus, wo er ab 1856 eine Brauerei in Aurora (Illinois) betrieb. 1858 heiratete er Elisabeth Bürki. 1862 kehrte er in seine Heimat zurück und übernahm den Bürenstock in Worb. In der Scheune dahinter richtete Egger 1863 seine Brauerei ein, die er nach einem Brand 1874 neu aufbauen musste. In den 1880er-Jahren erwarb er das Café Fédéral und das Restaurant Anker in Bern. Egger war in Worb u.a. Gemeinderat. Seine Brauerei wird heute in der 5. Generation geführt. Brauereigründer aus Übersee
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- Ulm
- 1879
- Von 1902 bis 1909 lebte Albert Einstein mit seiner ersten Frau Mileva Maric in Bern. Da er nach dem Studium am Polytechnikum in Zürich keine passende Stelle als Physiker gefunden hatte, arbeitete er hier als Beamter am Eidgenössischen Patentamt. Im «Wunderjahr» 1905 publizierte er mehrere bahnbrechende Studien, darunter die spezielle Relativitätstheorie, die seinen Weltruhm begründete. Milevas Anteil daran ist wegen fehlender Quellen nicht auszumachen. 1909 erhielt Einstein eine Professur für theoretische Physik an der Universität Zürich, worauf ihn seine akademische Karriere bald weiter nach Berlin und 1933 in die Emigration nach den USA führte. Physiker, Relativitätstheoretiker
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- Ulm
- 1395
- Geboren in Ulm und ausgebildet als Steinmetz bei seinem Vater in der berühmten Strassburger Bauhütte, wurde Matthäus Ensinger 1420 nach Bern berufen. Er leitete den Bau des neuen Münsters 1421 bis 1451. Ihm sind Grundgestalt und Bautypus dieser bedeutenden spätgotischen Kirche zu verdanken. Beim Skulpturenfund auf der Münsterplattform 1986 sind einzelne seiner Werke wieder zum Vorschein gekommen. Münsterwerkmeister
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- Bern
- 1667
- Erlach trat in Frankreich als elfjähriger Kadett in der Schweizergarde ein. 1695 kehrte er nach Bern zurück und heiratete Anna Margaretha Willading. Im Spanischen Erbfolgekrieg war Erlach als Oberst in kaiserlich-österreichischen Diensten erfolgreich. 1704 wurde er Feldmarschall-Leutnant und 1712 erblicher Reichsgraf. Während des 2. Villmergerkriegs war er Gesandter der Reformierten am Wiener Hof. Trotz häufiger Abwesenheit war Erlach von 1707 bis 1713 Landvogt von Aarwangen. Nach seiner Rückkehr 1715 wurde er Kleinrat und von 1721 bis 1746 amtete er als Schultheiss. Erlach war ein aussergewöhnlicher Offizier und Staatsmann und ist heute als Bauherr bekannt: Er liess die Schlösser Thunstetten (1713) und Hindelbank (1721-1725) errichten und gab 1745 den Bau des Erlacherhofs in der Stadt Bern in Auftrag. General - Graf - Bauherr
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- Bern
- 1882
- Margarethe Hardegger war die erste Arbeiterinnensekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds und Mitbegründerin des Berner Textilarbeitervereins, verlor diese Stelle jedoch 1909. Ihr Engagement galt der internationalen Gewerkschaftsbewegung und dem Anitmilitarismus.1908 gründete sie mit Gustav Landauer den Sozialistischen Bund sowie die Zeitschrift «Der Sozialist». Ihre Unterstützung des Anarchismus führte sie mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz. Es folgte das Ende ihrer Mitarbeit im Sozialistischen Bund.1915 wurde Hardegger wegen Beihilfe zur Abtreibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Danach gründete sie mehrere Kommunen und Siedlungen, so in der Villa Graziella und in Minusio. Während des Zweiten Weltkriegs war sie in der Flüchtlingshilfe, danach in der Friedensbewegung aktiv. Sozialistin, Frauenrechtlerin, Gewerkschafterin
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- Wattenwil BE
- 1877
- Als Professor für Schweizer Geschichte an der Universität Bern verfasste Richard Feller die «Geschichte Berns», die von 1946 bis 1960 vom Historischen Verein des Kantons Bern mit Unterstützung von Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern in vier Bänden herausgegeben wurde. Schmucklos, ohne Illustrationen und ohne Anmerkungen (ausser im letzten, von Staatsarchivar Rudolf von Fischer posthum herausgegebenen Band), nur mit knappen bibliografischen Hinweisen sowie einem Personen- und Ortsregister versehen, wird darin der bernische Stadtstaat von seinem Aufstieg im 12. Jahrhundert bis zum Untergang im Jahre 1798 geschildert. Das sprachgewaltige Werk bleibt auch für die heutige Zeit die monumentale Darstellung des alten Bern. Historiker
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- Coburg (Bayern)
- 1781
- Auf der Flucht vor ihrer unglücklichen Ehe mit einem Grossherzog von Russland zog sich die Tochter des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld Anna Feodorowna 1814 auf das Brunnaderngut in Bern zurück, das sie romantisch umgestaltete und entsprechend neu benannte. Die «Elfenau» wurde zum Ort für glänzende Empfänge der gehobenen Berner Gesellschaft. Grossfürstin in der Elfenau
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- Bern
- 1641
- Fischer wurde 1673 Mitglied des Grossen Rates und 1674 Deutschseckelschreiber. 1675 erhielt er das bernische Postregal zur Pacht. Er entwickelte die bernische Post zur grössten Postunternehmerin der Eidgenossenschaft und zu einem der schnellsten Postdienste Europas. Daneben war er als Unternehmer tätig: Pächter des stadtbernischen Waisenhauses mit angegliederter Tuchmanufaktur, Herausgeber der ersten Berner Wochenzeitung, der Gazette de Berne, Pächter der bernischen Münzanstalt, Erbauer des «Ballenhauses», Gründer der ersten bernischen Brauerei und einer Ziegelei in der Matte. Fischer amtierte als Landvogt zu Wangen und wurde Mitglied des täglichen Kleinen Rates. Der erworbene Reichtum ermöglichte ihm den Erwerb und Neubau der Herrschaft und des Schlosses Reichenbach. Für seine Verdienste wurde er von Kaiser Leopold I. in den erblichen Ritterstand erhoben. Gründer der Fischerpost
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- Bern
- 1745
- Freudenberger wuchs als Sohn des Gottlieb Sigmund und der Marianne, geb. Mesmer in Bern auf. Seine Eltern ermöglichten ihm 1761 eine Lehre beim bekannten Basler Bildnismaler Emanuel Handmann. 1865 reiste er zusammen mit Kupferstecher Adrian Zingg zur Weiterausbildung nach Paris und blieb bis 1773. Zurück in Bern malte er mit Erfolg Bildnisse und Trachtenbilder, ab 1775 ländliche Genreszenen, die er in Radierungen übertrug und vervielfältigte. Damit gilt er zu Recht als einer der wichtigsten Kleinmeister des bernischen Goldenen Zeitalters. Sein bedeutendster Schüler war Franz Niklaus König. 1785 gab er eine Serie mit Kostümdarstellungen heraus, «Premier Cahier des différents Habillements de la Ville de Berne». Erfolgreicher Berner Kleinmeister
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- Bern
- 1949
- Von Chlöisu (eigentlich Niklaus) Friedli sind nur wenige Musikstücke und ein autobiografischer Sammelband mit 40 Geschichten und Kurztexten posthum veröffentlicht worden. Trotzdem gilt er als Berner Blues-Legende. In seinen berndeutsch gesungenen Liedern drückt sich das Lebensgefühl der Grossstadtjugend aus, die in den 1970er-Jahren in Hochhaussiedlungen aufwuchs («Tscharni Blues»). Existenzängste am Rande der Gesellschaft, Depressionen und erfolglose Klinikaufenthalte führten Chlöisu Friedli in den frühen Tod. Jazzmusiker
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- Thun
- 1879
- Gerber absolvierte ab 1893 in der Firma seines Vaters in Thun eine kaufmännische Ausbildung. Die Gerber AG war seit 1860 im Käsehandel tätig und produzierte auch Kondensmilch und Kindermehl. Um 1908 übernahm Gerber zusammen mit Fritz Stettler die Geschäftsleitung. 1911 erfanden sie ein Herstellungsverfahren für Schmelzkäse, der in Blechdosen und Kartonschachteln verpackt wurde, um Käse länger haltbar zu machen. Dieses Produkt war sogleich ein grosser Erfolg, deshalb wurde es auch von Konkurrenten im Ausland kopiert. 1927 zog sich Gerber aus der Geschäftsleitung zurück. 1936 wurden der Gala-Käse und später das Fertigfondue lanciert. 2002 übernahm die Firma Emmi die Gerberkäse AG und fusionierte sie mit zwei anderen Firmen. 2010 verlegte Emmi die Produktion von Thun nach Langnau i.E. Erfinder des Schmelzkäses
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- Wengen
- 1900
- Der gelernte Telegraf Ernst Gertsch eröffnete 1923 ein Sportgeschäft in Wengen und arbeitete daneben als Schlittschuh- und Tennislehrer. Als Präsident des Skiklubs Wengen (1929–1953) war er 1929 die treibende Kraft bei der Gründung des Lauberhornrennens, das bis heute mit Abfahrt und Slalom durchgeführt wird und die längste Weltcupabfahrt der Welt ist. Beim ersten Lauberhornrennen 1930 gewann er den Slalom. Von 1930–70 präsidierte er das Organisationskomitee; bis 1949 engagierte er sich dazu als Rennleiter. Mit der Einführung eines disziplinierten Trainings nach englischem Vorbild gab er einen Anstoss zur Professionalisierung des einheimischen Spitzenskisports. 1936 und 1948 war er Betreuer der Schweizer Skifahrer bei den olympischen Spielen in Garmisch-Partenkirchen und St. Moritz. Vater des Lauberhornrennens und Ski-Pionier
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- Wien
- 1896
- Sein kurzes Leben war geprägt von vielen Ortswechseln, Aufenthalt in Anstalten und Kliniken, Schulden und Drogenkonsum. Einige dieser Erfahrungen verarbeitete er in seinen Schriften. Stabilität verschaffte ihm seine Lebenspartnerin Berthe Bendel. Er ist als Autor von Kriminalromanen berühmt geworden, in denen zum Teil Kommissar Studer die Hauptfigur ist, der auf der Seite der Benachteiligten steht. Glauser hat zu Lebzeiten nur wenige Werke veröffentlicht und ist nach seinem Tod in relative Vergessenheit geraten. Eine Art zweites Leben begann erst mit der Zeit nach 1968, als er als Autor von Werken mit sozialkritischer Tendenz und realistischen Milieustudien weit über die Schweiz hinaus beachtet wurde. Sein Werk wurde zum Teil auch verfilmt. Schriftsteller
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- Tramelan BE
- 1843
- Als freisinniger Regierungsrat aus dem bernischen Jura war Albert Gobat ein streitbarer Verfechter von Reformen in Schule und Universität. Ebenso vehement vertrat er die pazifistische Idee als erster Generalsekretär der Interparlamentarischen Union für den Frieden 1892-1909, wofür er 1902 zusammen mit Elie Ducommun (1833-1906) den Friedensnobelpreis erhielt. Ab 1906 war Gobat auch Leiter des Internationalen Friedensbüros in Bern - sinnigerweise am Kanonenweg -, an das 1910 der Friedensnobelpreis ging. Die Krise des Pazifismus beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte er nicht mehr. Friedensnobelpreisträger
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- Murten
- 1797
- Nach Jugend und Studium in Bern schuf der Bernburger und ab 1832 Pfarrer von Lützelflüh Albert Bitzius unter dem Pseudonym Jeremias Gotthelf ein Werk von europäischer Bedeutung. Seine Dichtungen schildern die Welt der Emmentaler Bauern im Umbruch der modernen Zeit. Die grossen Romane ebenso wie die dramatischen Erzählungen thematisieren die politischen Umwälzungen und die wirtschaftlich-sozialen Entwicklungen seiner Zeit. Viele seiner Werke wie «Uli der Knecht» (1841) und «Die schwarze Spinne» (1842) sind in Filmen und auf der Theaterbühne bis heute präsent. Pfarrer, Schriftsteller und politischer Zeitgenosse
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- Langenthal
- 1865
- Emma Graf liess sich auf dem zweiten Bildungsweg zuerst zur Primar-, dann zur Sekundarlehrerin ausbilden. 1902 promovierte sie. Ab 1909 war sie Seminarlehrerin in Bern. Von 1902 bis 1920 setzte sie sich als Zentralpräsidentin des Schweizerischen Lehrerinnenvereins für die Lohngleichheit von Mann und Frau sowie für eine bessere Ausbildung der Seminaristinnen ein. 1904 bis 1913 redigierte sie die Schweizerische Lehrerinnenzeitung, 1915 gründete sie das Jahrbuch der Schweizerfrauen. Zudem engagierte sich Emma Graf als Präsidentin des bernischen Stimmrechtsvereins in der Frauenstimmrechtsbewegung. Sie setzte sich 1917 im Abstimmungskampf für das bernische Gemeindegesetz ein, das angenommen wurde und den Frauen das passive Wahlrecht in Gemeindekommissionen gewährte. Vorkämpferin des Berner Frauenstimmrechts
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- Wald ZH
- 1881
- Nach einer Buchdruckerlehre ging Grimm auf Wanderschaft in den Nachbarländern und lernte die verschiedenen Strömungen der Sozialdemokratie kennen. Er wurde Redaktor der «Berner Tagwacht» und organisierte die Konferenzen von Zimmerwald 1915 und Kiental 1916. Als Präsident des Oltener Aktionskomitees verfasste er den Aufruf zum Landesstreik 1918 und übernahm die Streikleitung. Ein Militärgericht verurteile ihn zu sechs Monaten Gefängnis, die er im Schloss Blankenburg im Simmental verbrachte. Grimm machte politische Karriere,so in den Legislativen von Stadt, Kanton und Bund, später auch in der städtischen und kantonalen Exekutive. Als Regierungsrat sorgte Grimm u.a. für die Renovation des Berner Rathauses und den Bau des Staatsarchivs. 1935 trat er für Demokratie und Landesverteidigung ein. Marxist und Staatsmann
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- Langenthal
- 1829
- Gugelmann wuchs in Langenthal als Sohn eines Arztes und Patrons der Wirtschaft «Bären» auf. 1862/63 gründete er gemeinsam mit seinen Schwägern Arnold und Gottlieb Künzli in Roggwil eine mechanische Weberei. 1868 verlegte er den Firmensitz nach Langenthal und erweiterte den Betrieb in den folgenden Jahrzehnten um die Wolltuchfabrikation (Weberei, Spinnerei, Ausrüstereri und Garnfärberei). Er engagierte sich zudem als freisinniger Politiker, zuerst als Gemeinderat in Langenthal, 1865/66 als Grossrat und 1879–1890 im Nationalrat. Nach seinem Tod leitete sein Sohn Arnold die Firma, die 1902 die Spinnerei Felsenau in Bern aufkaufte und erweiterte. Im 20. Jahrhundert war Gugelmann eines der bedeutendsten Textilunternehmen der Schweiz. Oberaargauer Industriepionier
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- Neuthal-Bäretswil ZH
- 1839
- Seine Berufsbiografie ist von zwei Schlüsselbereichen des industriellen Zeitalters geprägt. Nach volkswirtschaftlichen Studien in Genf sammelte er in Nord- und Mittelamerika Berufserfahrungen in der Baumwollindustrie, bevor er 1863 in das vom Vater geführte Textilunternehmen in Neuthal-Bäretswil eintrat. Ein Jahrzehnt später übernahm er den Betrieb. Seine Interessen verschoben sich aber bald zugunsten des Eisenbahnbaus. Er setzte sich vor allem für Bahnprojekte in der Nordostschweiz und die Gotthardbahn ein. Dank reichem Vermögen hatten viele seiner Pläne Erfolg. Als Eisenbahnpionier ist er mit dem Projekt der Jungfraubahn (1894) berühmt geworden. Die Bauarbeiten setzten 1896 ein, Guyer-Zeller starb aber lange vor der Inbetriebnahme im Jahr 1912. Pionier der Jungfraubahn
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- Brugg ?
- 1218
- Als Sohn von Albrecht IV. ab 1239 Graf Rudolf IV. von Habsburg. Ansprüche auf das kyburgische Erbe in Burgund setzte er kriegerisch gegen Peter von Savoyen durch. Durch die Verheiratung seines Neffen Eberhard von Habsburg-Laufenburg mit Anna von Kyburg erweiterte er den habsburgischen Machtbereich direkt (Freiburg) und indirekt (Thun, Burgdorf) und wurde zum Gegenspieler Berns. 1273 als Rudolf I. zum römischen König gewählt wurde er zum Stadtherrn über Bern. Er belehnte die Söhne Rudolf und Albrecht mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark und legte damit den Grundstein für die Entwicklung der Dynastie im Osten und den Aufstieg des Hauses Habsburg. Anstrengungen, die Kaiserkrönung zu erreichen, scheiterten. Mächtiger Graf im deutschen Südwesten und erster König aus dem Hause Habsburg
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- Bern
- 1708
- Albrecht von Haller erweiterte massgeblich das Wissen seiner Zeit, vor allem in Anatomie, Physiologie und Botanik, schuf Dichtungen, die in ganz Europa auf grosse Resonanz stiessen («Die Alpen», 1729), und befasste sich mit staatsphilosophischen Fragen, wo er sich gegen Rousseau und Voltaire stellte. Auf ehrenvolle ausländische Berufungen verzichtete er zugunsten des Dienstes an der Heimatstadt, wo ihm allerdings die Wahl in den Kleinen Rat trotz mehrerer Anläufe nicht gelang. Von 1724 bis zu seinem Tod unterhielt er ein gesamteuropäisches Korrespondenznetz, das zu den umfangreichsten der Frühen Neuzeit gehört. Universalgelehrter
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- Aarau
- 1830
- Aus der Eidgenössischen Telegrafenwerkstätte, deren Chef er ab 1860 war, baute Gustav A. Hasler nach ihrer Privatisierung ein führendes Unternehmen für die Herstellung von Telefonen und anderen Schwachstromapparaten auf. Unter seinem Sohn Gustav (1877–1952) wurde die Fabrik zum Grossbetrieb auf dem Gebiet der Elektrotechnik (1987 Fusion zur Ascom). Fernmeldepionier
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- Beirut, Libanon
- 1928
- Hayek studierte Physik und Mathematik in Lyon. Unter dem Namen Hayek Engineering war er als Unternehmerberater für Industrieunternehmen tätig. Während der Schweizer Uhrenkrise fusionierte er zwei Uhrenkonzerne zur Swatch Group. Als Verwaltungsratspräsident vermarktete er erfolgreich die in der Schweiz produzierte Billiguhr Swatch und führte damit die Trendwende für die Uhrenindustrie herbei. Sein Markenzeichen war das Tragen mehrerer Uhren an beiden Handgelenken, darunter Luxusuhren wie Omega oder Blancpain, welche ebenfalls zur Swatch Group gehören. Fortan fand seine Meinung grosses Gehör in der Öffentlichkeit. Visionär war sein Engagement für ein umweltverträgliches Smart-Auto. Bereits vor Ausbruch der Finanzmarktkrise kritisierte er die Börsenspekulationen der Grossbanken. Swatch-Patron und Visionär
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- Bümpliz (heute Gemeinde Bern)
- 1701
- Als regimentsfähiger, aber von Regierung und Ämtern ausgeschlossener Bernburger geriet Samuel Henzi in eine Verschwörung Unzufriedener, die das Patriziat zu stürzen beabsichtigten. 1749 wurde er als einer der Anführer hingerichtet. Der Tod des renommierten französischsprachigen Autors und Hauslehrers von Julie Bondeli löste europaweites Aufsehen aus; der Aufstand erhielt in der Folge die Bezeichnung «Henzi-Verschwörung». Literat und Verschwörer
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- Bern
- 1853
- Aus der Matte – damals Berns Armenviertel – stieg Ferdinand Hodler schweizweit und international zum künstlerisch und kunstpolitisch führenden Maler seiner Zeit auf. Seine Landschaften, Figuren- und Historienbilder lösten Kunstskandale aus und brachten ihm vielfältige Ehrungen ein. Die Heimatstadt jedoch blieb dem «Nationalmaler» gegenüber eher zurückhaltend. Aus vergleichbarer Berner Enge entstand die Freundschaft zu C. A. Loosli, der Hodler eine vierbändige Biographie widmete (1921-1924). Vom «Mätteler» zum «Nationalmaler»
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- Moskau
- 1880
- Die in Moskau geborene Amerikanerin Ida Hoff amtierte nach dem Medizinstudium an der Universität Bern von 1913 bis 1945 als Berns erste Schulärztin. Sie führte die Heilgymnastik bei Rückenschäden sowie die Kropf- und Tuberkulose-Vorbeugung für Schülerinnen ein. Auch engagierte sie sich in der Frauenstimmrechtsbewegung. Als eine der ersten Autofahrerinnen in Bern unternahm sie mit ihrer Freundin Anna Tumarkin, Berns erster Professorin, Ausflüge in die Berge. Erste Berner Schulärztin
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- Oberrhein
- 1365
- Konrad Justinger kam als junger Schreiber aus dem oberrheinischen Gebiet nach Bern, vermutlich in der Hoffnung, im Zuge der Professionalisierung der städtischen Verwaltung Karriere machen zu können. Seine Arbeit trug zwar massgeblich zur Systematisierung der Kanzleiorganisation bei, aber trotzdem schaffte Justinger den Sprung in die Gesellschaft Berns nicht, obwohl er durch Finanzgeschäfte vermögend wurde und sich den Auftrag des Rates für die erste Berner Geschichtschronik sichern konnte. Er ist als Schreiber und Notar erwähnt, war aber offenbar nur kurz, im Jahr 1400, offizieller Stadtschreiber. Seine chronikalischen Arbeiten dienten nicht nur für die nachfolgende bernische, sondern auch für die frühe eidgenössischen Geschichtsschreibung als inhaltliche und formale Grundlage. Erster Berner Chronist
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- Strassburg
- 1616
- Der aus Strassburg zugewanderte Albrecht Kauw gehörte zu den vielseitigsten Künstlern seiner Zeit. Die Stillleben vom «Segen des Landes», die repräsentativen Raumausstattungen und die hellen Ansichten von Ortschaften und Herrschaftssitzen sind als Ausdruck des guten Regiments der Berner Patrizier zu verstehen. Kauw kopierte 1649 Niklaus Manuels Totentanz im Predigerkloster kurz vor dessen Zerstörung. Trotz seines künstlerischen Erfolgs verblieb er sein Leben lang im Status des Hintersassen. Hintersasse malt Herrschaftssitze
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- Münchenbuchsee BE
- 1879
- In Bern aufgewachsen, kehrte Paul Klee 1933 hierher zurück, nachdem er in Deutschland als «entarteter Künstler» geächtet worden war. Er war 1920 an das Bauhaus in Weimar (ab 1926 in Dessau) berufen worden und hatte ab 1930 an der Kunstakademie in Düsseldorf gelehrt. Sein unvergleichliches, methodisch und stilistisch breit gefächertes Werk hat epochale Bedeutung für die Kunst des 20. Jahrhunderts und geniesst anhaltend grosse Popularität. Das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee verfügt über die weltweit bedeutendste Sammlung von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen Paul Klees und fördert deren wissenschaftliche Erschliessung und öffentliche Vermittlung. Kunstmaler
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- Bern
- 1841
- Kocher wuchs in Burgdorf als Sohn eines Oberingenieurs auf. Nach dem Medizinstudium an der Universität Bern und Auslandsaufenthalten in Berlin, London und Paris wurde er 1872 in Bern zum ordentlichen Professor für Chirurgie ernannt. Kocher gilt als Wegbereiter der modernen Chirurgie. Für die Erforschung der Funktionen der Schilddrüse erhielt er als erster Chirurg 1909 den Nobelpreis. Sein weites Tätigkeitsfeld reichte von der neuartigen antiseptischen Wundversorgung über Operationen bei Magen- und Darmerkrankungen zu Hirnforschungen. Das sog. «Kocher Manöver» (Verwachsungen des Zwölffingerdarms) sowie die noch heute verwendete «Kocher-Klemme» sind nach ihm benannt. Die frühere Inselgasse wurde nach seinem Tod in «Kochergasse» umbenannt und der «Kocher-Park» wurde 1944 eröffnet. Nobelpreisträger
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- Lutzenberg AR
- 1890
- Aus religiös-sozialem Engagement errichtete Gertrud Kurz ein Hilfswerk zur Betreuung von Flüchtlingen, besonders von Verfolgten jüdischen Glaubens, und setzte sich im Zweiten Weltkrieg durch mutige persönliche Interventionen bei den Behörden für eine weniger restriktive Flüchtlingspolitik ein. Ab 1947 führte sie ihre internationale humanitäre Arbeit im Christlichen Friedensdienst (cfd) fort. Flüchtlingsmutter
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- unbekannt
- 1237
- Geboren als Tochter von Hugo de Châlons, Pfalzgraf von Burgund und der Alice de Meran heiratete sie 1253 Graf Hartmann V. von Kyburg. Nach dessen Unfalltod am 3. September 1263 übernahm sie die Regentschaft für ihren damals noch ungeborenen Sohn und die minderjährige Tochter Anna, allerdings unter der Vormundschaft von Graf Rudolf von Habsburg. Als Regentin hat sie am 12. März 1264 der Stadt Thun die Stadtrechte bestätigt. Eine von einer Frau mit ihrem Privatsiegel versehene Stadtrechtsurkunde ist für 13. Jahrhundert als ein absoluter Sonderfall. Nach dem frühen Tod ihres Sohnes und der Verheiratung von Anna mit Eberhard von Habsburg Laufenburg 1273 verbrachte Elisabeth ihre letzten Lebensjahre in Fribourg. Auf dem Sterbebett liess sie sich als Klarissin weihen. Eine Frau an der Macht
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- Bern
- 1857
- Hermann Kümmerly führte das 1852 in Bern eröffnete lithografische Atelier seines Vaters weiter, dessen Schwerpunkt der Druck der lithografischen Blätter der sog. Siegfriedkarte bildete. Er schuf in staatlichem Auftrag 1897/98 die Schulwandkarte der Schweiz, die in vielen Farben einen plastischen Eindruck des Geländes vermittelt. Diese Art Reliefdarstellung wurde als «Schweizermanier» berühmt. Die Firma Kümmerly + Frey entwickelte sich im 20. Jahrhundert zum führenden schweizerischen Lehrmittel- und Kartografieverlag. Schöpfer der Schulwandkarte
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- Rüderswil
- 1615
- Leuenberger stammte aus einer Oberschichtsfamilie in der Emmentaler Gemeinde Rüderswil. Ab 1643 war er Mitglied des Landgerichts Ranflüh. Er engagierte sich im Bauernkrieg von 1653 im Kampf gegen die obrigkeitliche Politik. Ein erstes Mal trat er an der Bauernversammlung von Trachselwald im März 1653 auf. An der Landsgemeinde vom 23. April in Sumiswald wählten ihn die Bauern von Bern, Luzern, Solothurn und Basel zum Obmann des Bauernbundes. Im Mai zog er als Bundesobmann und Landeshauptmann mit einem Bauernheer nach Bern. Die Aufständischen verloren den militärischen Kampf. Leuenberger wurde nach Bern gebracht und mit 20 weiteren Anführern hingerichtet. Zum 250-Jahr-Jubiläum des Bauernkriegs wurde 1903 in Rüderswil für ihn ein Denkmal errichtet. Anführer im Bauernkrieg von 1653
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- Schüpfen BE
- 1877
- Aus leidvoller Erfahrung als uneheliches Kind und Heimzögling kämpfte C. A. Loosli gegen soziale Ungerechtigkeit, Vorurteile und politische Machtstrukturen. Die zeitkritisch-satirischen Schriften erregten Anstoss, die Mundartdichtungen sind bis heute populär geblieben. «Im eignen Land verbannt», bestritt Loosli seinen Unterhalt, ab 1904 mit seiner schliesslich siebenköpfigen Familie in Bümpliz ansässig, als freier Schriftsteller und Journalist. Eine umfassende Biografie und eine Werkauswahl verhelfen dem verfemten Mahner, Kritiker und Querdenker heute zu neuer Aktualität. Schriftsteller, «Philosoph von Bümpliz»
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- Bern
- 1929
- Luginbühl wuchs als Sohn des Metzgers Hans und der Elise im Berner Lorrainequartier auf. 1945-1948 absolvierte er eine Steinbildhauerlehre bei Walter Schnegg, ohne Abschluss. 1949 zeigte er als Eisenplastiker (Autodidakt) in der Kunsthalle Bern die erste aus Blech zusammengeschweisste Stierplastik, die er später samt seinem Holz- und Stein-Frühwerk zerstörte. Heirat mit der Keramikerin und Plastikerin Ursi Maiacher. Ab lebte er 1966 in Mötschwil, wo er 1998 einen Skulpturenpark eröffnete. In den 1970er Jahren arbeitete er im Team von Jean Tinguely, mit dem er eine enge Freundschaft pflegte. Luginbühls mit Alteisen neu zusammengeschweisste Plastiken entstanden auch mit Hilfe von grafischen Studien. Sein zeichnerisches Werk ist umfangreich. Daneben versuchte er sich als Filmer. Eisenplastiker und Bildhauer
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- Walzenhausen AR
- 1895
- Als Vizekonsul in Budapest organisierte er 1944/45 durch die Ausstellung von «Schutzbriefen» aufgrund «schweizerischer Kollektivpässe» die Rettung von über 60'000 ungarischen Juden vor Deportation und Tod. Während er im Ausland für seine humanitäre Aktion vielfach geehrt wurde, fand er bei den schweizerischen Behörden nach seinem Empfinden nur wenig Anerkennung. Die Beförderung zum Titular-Generalkonsul erfolgte erst spät. Diplomat, Retter ungarischer Juden
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- Bern ?
- 1484
- Niklaus Manuel schuf neben Glasmalereien, Gemälden und anderen Werken prächtige Altartafeln. Sein «Totentanz» (1516-1519) war eine über 100 Meter lange Folge von Bildern mit kommentierenden Versen auf der südlichen Umfassungsmauer des Areals des Predigerklosters (Dominikanerorden); nach dem Abbruch der Mauer 1660 ist nur noch die Aquarellkopie von Albrecht Kauw vorhanden. In Fasnachtsspielen prangerte er den sittlichen und kirchlichen Zerfall an. Als Magistrat, ab 1528 im Kleinen Rat, kämpfte er für die Reformation. Maler - Dichter - Staatsmann
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- Herzogenbuchsee BE
- 1936
- Mani (eigentlich Hans Peter) Matter gilt als Vater des berndeutschen Chansons. Von Beruf Jurist und ab 1969 Rechtskonsulent der Stadt Bern, trat er zuerst mit den «Berner Troubadours» und später solo in Berner Kleintheatern auf. Seine nur auf der Gitarre begleiteten Lieder sind mit ihrem tiefgründigen Humor Deutschschweizer Volksgut geworden. Matter starb zu früh bei einem Autounfall. Liedermacher
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- Bern
- 1882
- «Madame de» repräsentierte in ihrem Denken und Handeln das aristokratische Bern, das 1798 untergegangen war. Ihr standesbewusstes Auftreten und ihre träfen Aussprüche machten sie populär («Sit Dihr öpper, oder nämet Dihr Lohn?»). Sie war in einer patrizischen Familie aufgewachsen und musste ihren Cousin heiraten, von dem sie sich nach 18 Jahren wieder scheiden liess. Nach dem Tod ihres Sohnes kleidete sie sich nur noch schwarz. Ihre Trauerkleidung ergänzte sie im hohen Alter mit einem Spazierstock und einem Hörrohr. Sie besass mehrere Berner Altstadthäuser, die sie u.a. an Studenten vermietete, sowie die Schlösser Amsoldingen und Rümligen. Schloss Rümligen war ihr Hauptwohnsitz, hier organisierte sie zudem Springreitturniere. Stadtoriginal
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- Bern
- 1850
- Als Tochter aus patrizischer Familie an einer akademischen Laufbahn gehindert, wurde Helene von Mülinen zu einer Wegbereiterin der Frauenemanzipation. Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Emma Pieczynska-Reichenbach (1854-1927) gründete sie 1899/1900 den Bund Schweizerischer Frauenorganisationen (BSF, seit 1999 alliance F) als Dachverband der schweizerischen Frauenbewegung. Sie war dessen charismatische erste Präsidentin und setzte sich vor allem für das Recht auf Berufstätigkeit für alle Frauen und das Frauenstimmrecht ein. Frauenrechtlerin
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- Dresden
- 1848
- Der freisinnige Richter Eduard Müller verurteilte 1877 bürgerliche Störenfriede eines sozialistischen Protestmarschs wegen Schändung einer roten Fahne («der rote Müller»). 1882–95 war er Grossrat und 1884–95 Nationalrat. 1885 leitete er als a.o. Bundesanwalt eine Anarchistenuntersuchung. Im Militär wurde er 1888 Oberstdivisionär. Als Berner Stadtpräsident (1888–95) realisierte er die Reorganisation der Armenpflege und den Bau kommunaler Wohnungen im Wylerquartier. Im Bundesrat (1895–1919) war er Chef des Justiz- und Polizeidepartements und des Militärdepartements. Als Bundespräsident führte er, wie damals üblich, 1899/1907/1913 das Politische Departement (EDA). Seine grössten Erfolge waren der Sieg in der Abstimmung über die Militärvorlage 1907 und die Einführung des Zivilgesetzbuchs 1912. «Der rote Müller» wird Bundesrat
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- Langnau i. E.
- 1885
- Als Tochter des Langnauer Pfarrers Ernst Müller besuchte sie das Lehrerseminar in Bern und war Primarlehrerin in Bern und Lützelflüh. Wegen schwerer Tuberlukose war sie 1913-1918 zur Kur in Leysin, wo sie dank «Vreneli» 1916 und «Theresli» 1918 ersten schriftstellerischen Erfolg verbuchte. Nach 1918 führte sie in Thun eine Privatschule und gab Methodik am Lehrerinnenseminar. Ab 1935 verfasste sie als freie Schriftstellerin Kinder- und Jugendbücher. 1942 erschien ihr bekanntestes Werk, Die sechs Kummerbuben (1968 von Franz Schnyder verfilmt), und 1950 ihr autobiografisches Buch, Die Quelle. Den Literaturpreis der Stadt Bern erhielt Müller 1939 und 1955, den Schweizer Jugendbuchpreis 1946; 1954 wurde ihr der Dr. h.c. von der Universität Bern verliehen. Schriftstellerin, Kinderbuchautorin
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- Bern
- 1862
- Der künstlerische Durchbruch gelang Rudolf Münger mit der Ausmalung des Kornhauskellers 1897/98, wo er ein amüsantes Panorama bernischen Volkstums schuf. Neben den Figuren, die Künstler aus seinem Umfeld darstellen, sind auch die ihnen beigegebenen, teilweise wenig bekannten Musikinstrumente von Interesse. Müngers übriges Werk umfasst Kirchenfenster, Wandgemälde, Wappenscheiben, Briefmarken und unzählige Illustrationen in Büchern und Kalendern. Maler des Kornhauskellers
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- Brienz BE
- 1883
- Rosa Neuenschwander förderte als erste Berufsberaterin für Mädchen die Reglementierung der Frauenberufsbildung und die Errichtung von entsprechenden Berufsverbänden. Sie organisierte Ausstellungen zur Frauenarbeit und gründete verschiedene Sozialwerke für die Jugend. Massgeblich beteiligt war sie an der ersten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) 1928 in Bern. Sie zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der älteren bernischen Frauenbewegung. Pionierin der Frauenberufsbildung
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- Neuchâtel
- 1796
- Neuhaus absolvierte das Gymnasium in Neuenburg und eine Handelsausbildung in Strassburg. In seiner Heimatstadt Biel war er Teilhaber der Indiennefabrik seines Schweigvaters Henri Verdan. 1830 wandte er sich der Politik zu. Von 1831 bis 1846 war er der einflussreichste Politiker des liberalen Kantons Bern und der erste nichtpatrizische Schultheiss. Als Präsident des Erziehungsdepartements reformierte er das Schulwesen und begründete die Universität; als Präsident des diplomatischen Departements nahm er Einfluss auf die eidgenössische Politik (Napoleonhandel, Aargauer Klosterstreit). Für die Ideen der Jungradikalen (Ulrich Ochsenbein, Jakob Stämpfli) hatte er kein Verständnis; 1846 demissionierte er. Seine «Pensées et fragments divers» (erschienen 1863) widerspiegeln seine Bildung und Geisteshaltung. Fabrikant und Politiker
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- Seedorf BE
- 1886
- Nobs wuchs in Grindelwald auf. Er war zuerst als Lehrer und dann als Journalist für die sozialdemokratische Presse tätig. Als Politiker wurde er 1916 ins Stadtzürcher Parlament und in den Kantonsrat gewählt. Ab 1919 war er im Nationalrat und ab 1935 im Zürcher Regierungsrat, wo er während der Wirtschaftskrise als Volkswirtschaftsdirektor tätig war. 1942 wurde er zum Zürcher Stadtpräsidenten gewählt. Im Zuge der Wende im Krieg und nach dem sozialdemokratischen Sieg in den Nationalratswahlen wurde Nobs im Dezember 1943 zum ersten sozialdemokratischen Bundesrat und 1949 zum Bundespräsident gewählt. Er führte das Finanz- und Zolldepartement bis zu seinem Rücktritt 1951. Sein wichtigstes Dossier scheiterte: die Überführung der im Krieg durch Notrecht eingeführten Steuern in ordentliches Recht. Erster sozialdemokratischer Bundesrat
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- Berlin
- 1913
- Meret Oppenheim wurde als Schöpferin der mit Pelz bezogenen Tasse («Déjeuner en fourrure») 1936 in Paris schlagartig als Surrealistin weltberühmt. Nach 15-jähriger Schaffenskrise bezog sie in Bern ein Atelier und gewann allmählich vielseitige internationale Anerkennung. 1983 entstand nach ihren Entwürfen auf dem unteren Waisenhausplatz in Bern ein Brunnen aus Beton, Wasser und Gräsern. Er löste lang anhaltende Kontroversen über den Kunstcharakter des Werks und seinen Standort aus. Objektkünstlerin
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- Bonmont (Gemeinde Chéserex)
- 1645
- Katharina Franziska Perregaux-von Wattenwyl, von Jugend auf extravagant, strebte nach Ansehen. Aus finanziellen Motiven kam sie mit dem französischen Gesandten in Solothurn in Kontakt, der in ihr eine ideale Informantin über Berns Bündnisbestrebungen mit England gegen Frankreich sah. 1689 wurde ein Bote mit geheimer Korrespondenz abgefangen. Perregaux wurde verhaftet, gefoltert und wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die Untersuchungen ergaben jedoch, dass sie die Informationen weitgehend selber erfunden hatte. Die wahren Hintergründe des Prozesses wurden nie bekannt. Man vermutete ein Ablenkungsmanöver zwischen Freunden und Gegnern Frankreichs. Auf Intervention ihrer Verwandtschaft wurde die Todesstrafe 1690 in lebenslängliche Verbannung umgewandelt. Das «Enfant terrible» der von Wattenwyl
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- Paris
- 1854
- Emma Pieczyska wurde in Paris als Tochter eines vermögenden Berner Bankprokuristen geboren. 1874 heiratete sie einen polnischen Adligen; 1881 lernte sie die Ärztin Harriet Clisby aus Boston kennen, die zu ihrer Mentorin wurde. Nach der Scheidung studierte Emma Pieczinska ab 1885 Medizin in Genf, ab 1891 in Bern. Aus gesundheitlichen Gründen musste sie das Studium abbrechen. In Bern lernte sie ihre Lebensgefährtin Helene von Mülinen kennen, mit der sie 1900 den Bund Schweizerischer Frauenvereine gründete. Emma Piescynska nahm 1896 am 1. Schweizerischen Frauenkongress teil, veröffentlichte 1898 das Buch «L'école de la purité» zur Sexualerziehung, war Mitglied des Vorstands der Fédération Abolitionniste Internatiole und 1906 entstand auf ihre Initiative hin die Soziale Käuferliga. Pionierin der schweizerischen Frauenbewegung
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- Bern
- 1595
- Joseph Plepps kleines, aber vielseitiges Werk zeugt von seiner künstlerischen Begabung und seinem hohen technischen Wissen auf den Gebieten der Kartografie, der Architektur und der Malerei. Von ihm stammt die immer wieder reproduzierte Planvedute der Stadt Bern von Süden (um 1635/36). 1638 erschien eine Karte des Berner Gebiets. Als obrigkeitlicher Werkmeister über die Kirchen- und Staatsbauten errichtete er den Käfigturm neu im Stile der Spätrenaissance (1638–1643). Kartograf - Architekt - Maler
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- Herzogenbuchsee
- 1577
- Rhagor (auch Ragor) stammte aus einer Aargauer Pfarrersfamilie. Durch Heirat erlangte er das Berner Burgerrecht. Mit 24 Jahren wurde er Mitglied des Grossen Rats, 1612 Landvogt in Gottstatt und 1620 Teutsch-Weinschenk, dann 1625 Landvogt in Thorberg und 1641 Schaffner des Interlakenhauses in Bern. Vor allem während seinen Jahren als Landvogt betrieb er ausführliche Beobachtungen und Langzeitversuche mit Nutzpflanzen und war hervorragend mit Züchtern in ganz Europa vernetzt. Sein 1639 veröffentlichter «Pflantz-Gart» stellte die erste systematische Abhandlung in der Schweiz dar, welche den Obst-, Wein- und Gemüsebau aufgrund praxisnaher Anschauung und empirischer Forschung beschrieb. Nicht zuletzt aus kommerziellen Gründen wurden darin auch exotische Nutzpflanzen abgehandelt. Landvogt und Gartenbaupionier
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- Bern
- 1415
- Thüring von Ringoltingen war zwischen 1458 und 1467 viermal amtierender Schultheiss der Stadt und Republik Bern. Unvergessen geblieben ist er aber dadurch, dass er Weltliteratur schuf, indem er das französische Versepos von der tragischen Verbindung eines Ritters mit einer Wasserjungfrau in Prosa übersetzte («Melusine», 1456 abgeschlossen, 1474 erstmals gedruckt). Die Welt des spätmittelalterlichen Adels erscheint hier in der Sicht eines Berner Patriziers. Epiker
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- Bern
- 1855
- Nach dem Tod ihrer Eltern verkaufte Cäcilie von Rodt das Landgut und unternahm drei Weltreisen und mehrere kleinere Reisen in alle fünf Erdteile, von denen sie in Büchern und zahlreichen Zeitungsartikeln berichtete. Nie war sie krank und nie begegnete ihr etwas Unangenehmes. 1903 erschien das grossformatige, 715 Seiten umfassende, reich illustrierte und von Regierungsrat Albert Gobat mit einem Vorwort versehene Buch «Reise einer Schweizerin um die Welt». Weltreisende und Reiseschriftstellerin
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- Bern
- 1849
- Eduard von Rodt absolvierte eine Lehre als Architekt und Steinmetz in Bern und studierte am Polytechnikum Stuttgart (1869–70). Nach Reisen in Deutschland und Italien wirkte er ab 1872 als Architekt in Bern und erbaute u.a. die Eidgenössische Waffenfabrik, die Kaserne, das Jennerspital sowie verschiedene Wohnbauten. Das alte Historische Museum leitete er als Direktor (1881–94) und war 1892–96 ausführender Architekt für den heute noch bestehenden historistischen Bau am Helvetiaplatz. 1884–1921 amtete er als Burgerrat. Seine kulturhistorischen Schriften zur Berner Geschichte illustrierte er oft mit eigener Hand. Zudem engagierte sich als Präsident des Vereins zur Erhaltung vaterländischer Kunstdenkmäler (1915–16) und Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (1924–26). Architekt mit Flair für Berner Geschichte
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- Köniz
- 1882
- Salvisberg schloss 1904 die Bauschule am Technikum Biel ab und weilte für weitere Studien in München. 1905-1908 arbeitete er in Karlsruhe und später in Berlin. Hier eröffnete er 1914 ein Büro und holte Otto Brechbühl aus Bern. Zusammen gründeten sie 1922 ein neues Büro in Bern (heute: Itten+Brechbühl AG). Dieses realisierte1926-1929 das Lory-Spital, 1929/30 das Säuglingsheim Elfenau, 1928-1931 Universitätsinstitute an der Baltzerstrasse und 1930/31 das SUVA-Haus. 1930 übernahm Salvisberg die Professur für Architektur an der ETH Zürich. Werke entstanden in Zürich (1930-1935: u.a. Maschinenlaboratorium ETH, 1939/40: Bleicherhof) und Basel (ab 1935 u.a. für Hoffmann-La Roche). Salvisberg gilt als namhafter Vertreter einer gemässigten schweizer Moderne. Er prägte die Schweizer Architektur ab 1930. Architekt mit internationaler Ausstrahlung
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- Susa (Piemont)
- 1203
- Peter von Savoyen schlug zunächst eine Kirchenlaufbahn ein, gab diese aber nach dem Tod seines Vaters 1234 auf und heiratete. Er betrieb eine offensive Politik gegen die Grafen von Genf und zahlreiche Waadtländer Adlige und dehnte mit grossem militärischem und politischem Geschick den Einfluss des Hauses Savoyen im Gebiet am Genfersee, im Waadtland und im Wallis aus. 1240 ging er nach England und stieg zum Berater König Heinrichs III. auf. 1255 wurde er Protektor der Königsstädte Bern und Murten und trat damit den Machtansprüchen der Kyburger entgegen. Er gilt als Initiator der ersten grossen Stadterweiterung Berns zwischen dem Zytglogge und dem Käfigturm. Nach dem Tod seines Neffen Bonifaz wurde er 1263 dessen Nachfolger als Graf von Savoyen Berns Protektor während des Interregnum
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- Saanen
- 1822
- Der Pfarrerssohn Rudolf Friedrich Schatzmann absolvierte die Schulen in Bern. Nach dem Theologie-Studium (1841-1845) war er 1847-1864 Pfarrer in Guttannen, Frutigen und Vechigen. 1847 heiratete er Anna Margaritha Immer. 1865 wurde er Direktor der landwirtschaftlichen Schule Kreuzlingen und 1869 bis 1872 Direktor des Lehrerseminars in Chur. Ab 1870 führte er in Frauenfeld wegweisende landwirtschaftliche Fortbildungskurse durch als alp- und milchwirtschaftlicher Reformer und Förderer. 1872 gründete er die erste Milchversuchsstation (zuerst in Thun bis 1775, bis 1886 in Lausanne) und war deren Direktor. 1863 war er ein Mitbegründer des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Vereins (SAV). Er war 1862-1865 Redaktor der Bernischen Blätter für die Landwirtschaft. Pfarrer und Milchexperte
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- Bern
- 1823
- Carl Schenk besuchte ab 1832 die Pietistenschule in Kornthal (Württemberg), ab 1842 studierte er Theologie in Bern. Als Feldprediger nahm er am Sonderbundskrieg 1847 teil und wirkte ab 1850 als Pfarrer in Schüpfen.1855 wurde er in den bernischen Regierungsrat gewählt. Schenk setzte sich fundiert mit dem Armenwesen auseinander und setzte ein neues Armengesetz durch. Carl Schenk wurde 1863 in den Bundesrat gewählt, sechs Mal auch zum Bundespräsidenten. Als Vorsteher des Departementes des Innern setzte er sich erfolgreich für den Bau der Gotthardbahn und für andere Infrastrukturprojekte ein und förderte die Projekte des heutigen Nationalmuseums und der Nationalbibliothek. Hingegen scheiterte Schenk in den Volksabstimmungen zum eidgenössischen Schulsekretär und zum Impfobligatorium von 1882. Bernischer Sozialpolitiker und Bundesrat der Radikalen
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- Hagenau (Elsass)
- 1436
- 1474 erhielt Diebold Schilling vom Rat der Stadt Bern den Auftrag, eine Stadtgeschichte zu verfassen. Die «Amtliche Berner Chronik» (1483) ist eine Rechtfertigung der Berner Machtpolitik. Daneben schuf er die «Grosse Burgunderchronik» (1481) und in privatem Auftrag die «Spiezer Chronik» (1485-86). Die Chroniken sind dank ihrer genauen Darstellung und der reichen Bebilderung erstrangige historische und kulturgeschichtliche Quellen des 15. Jahrhunderts. Chronist
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- Lengnau (BE)
- 1917
- Schlup studierte von 1936 bis 1939 am Technikum Biel Architektur mit Diplomabschluss. Nach Reisen im Ausland - u a. in Brasilia bei Otto Niemeyer - gründete er 1948 sein eigenes Architekturbüro in Biel, das er bis im Jahr 2000 führte. Er war Mitglied der Solothurner Schule, die sich für regionale, moderne Architektur aus Beton, Stahl und Glas einsetzte. Der Komplex Kongresshaus in Biel (1966) gilt als seine architektonische Meisterleistung. Mit dem Gymnasium Strandboden an der Ländtestrasse in Biel (1980) verwirklichte er den Stahl-Glas-Bau hervorragend. Schlup wurde 1978 und 1983 von der Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS) mit dem IAKS Award für herausragende Sportstätten ausgezeichnet. Er war Mitglied von Schweizer Werkbund, SIA und Bund Schweizer Architekten. Bieler Architekt der Nachkriegsmoderne
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- Burgdorf (Stadtschreiberei)
- 1786
- Schnell galt als eifrig, fleissig, sparsam, uneigennützig, reizbar und stur, mit einem Hang zur Depression. Gesellschaft mied er und heiratete nie. 1809 promovierte er zum Dr. jur. nach Studien in Heidelberg. Schnell war Volksführer (der «Dökti» für politische Fragen), Kämpfer, aber kein Staatsmann. Ohne eigentliches Programm kämpfte er gegen erbliche Vorrechte der Patrizier. Für die Errichtung der Verfassung von 1831 wurde er zum Regierungsrat in Bern gewählt. Er gab im September 1838, nach seiner Niederlage im Bonaparte-Handel, alle Ämter ab.Fortan arbeitete er wieder im «Sommerhaus», seinem Rückzugsort, als Notar. Er übernahm die Redaktion des «Berner Volksfreunds» und einige Ämter in Burgdorf. Im Februar 1844 verlor sich seine Spur in Aarau Richtung Aare. Drei Tage später wurde seine Leiche in Umikon (Brugg) angeschwemmt. Liberaler Volkstribun
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- Burgdorf
- 1910
- Schnyder verbrachte seine Zeit bis zum Kriegsausbruch an deutschen Theatern, ehe er in die Schweiz zurückkehrte und in Zürich einen Regievertrag erhielt. «Gilberte de Courgenay» war seine erster Film. Berühmt wurde er als Verfilmer der Gotthelf-Geschichten «Ueli der Knecht», «Ueli der Pächter» sowie den zwei Teilen zu «Anne Bäbi Jowäger». «Heidi und Peter» von Johanna Spyri, der erste Farbfilm der Schweiz, schnitt ebenfalls erfolgreich an der Kinokasse ab und zementierte Schnyders Ruf als Schöpfer des Kinos der Nation. Kritische Filme wie «Der 10. Mai», welcher die Geschichte der Schweiz im Zweiten Weltkrieg thematisiert, erhielten gute Kritiken, wurden aber vom Publikum weniger gut besucht. Seine Filme gehören zum nationalen Kulturgut, ihr Schöpfer hingegen geriet in Vergessenheit. Der vergessene Schöpfer des Kinos der Nation
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- Bern
- 1918
- Klaus Schädelin war Pfarrer, Familienvater, Gemeinderat, Autor und Stiftungsgründer. Nach dem Theologiestudium in Bern und Basel (u.a. bei Karl Barth) arbeitete er in Attiswil, Hilterfingen und schliesslich neun Jahre lang in der Petruskirche in Bern. 1955 erschien sein Buch «Mein Name ist Eugen». Als Mitglied der Nonkonformistenpartei Junges Bern kandidierte er 1958 für den Gemeinderat in Bern mit dem Slogan: «Wenn schon ein Klaus, dann Schädelin.» Er wurde gewählt und blieb bis 1973 Fürsorge- und Gesundheitsdirektor. Nach einem Herzinfarkt legte er sein Amt als Gemeinderat nieder. 1974 gründete er mit seinem ehemaligen KV-Lehrling Jürg Zbinden die Stiftung Terra Vecchia. Daneben verfasste er viel beachtete und gesellschaftskritische Beiträge für die Radiosendung «Zytlupe». Bei aller Ernsthaftigkeit auch den Schalk im Nacken
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- unbekannt
- 1300
- Die vermögende Witwe des Vorstehers des Niederen Spitals Anna Seiler verfügte 1354 testamentarisch die Gründung eines Spitals für dreizehn bedürftige Kranke in ihrem Wohnhaus beim Predigerkloster. Schon vor ihrem Tod nahm es seinen Betrieb auf. Dieses «Seilerin-Spital» - das erste weltliche Krankenhaus in Bern - wurde nach der Reformation ins aufgehobene Inselkloster der Dominikanerinnen an der heutigen Kochergasse verlegt, das seinen Namen vom ursprünglichen Standort auf einer Aareinsel im Altenberg bewahrt hatte. Vom Kloster übertrug sich der Name auf das Inselspital, das Ende des 19. Jahrhunderts dem Bundeshaus-Ost weichen musste und am heutigen Standort im Westen der Altstadt neu gebaut wurde. Stifterin des Inselspitals
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- Rothrist AG
- 1901
- In sozial engagierten, emotional wirkenden Fotoreportagen dokumentierte Paul Senn den Alltag von Bauern und Arbeitern in der Schweiz, aber auch das Elend des Spanischen Bürgerkriegs (1937–1939) und des zerstörten Europa 1945. Später bereiste er die USA, Kanada und Mexiko. Viele seiner Aufnahmen sind Ikonen des Lebens der Menschen in Krieg und Frieden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fotoreporter
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- St. Stephan BE
- 1725
- Zunächst als freier Architekt und ab 1757 mit obrigkeitlichen Bauaufträgen prägte Niklaus Sprüngli massgebend das spätbarocke Stadtbild Berns. Zu seinen schönsten Werken gehören die Hauptwache (1766-1767) und das Hôtel de Musique (1767–1770), die sich beide am Theaterplatz befinden. Von der Bibliotheksgalerie (1773-1775), die das Alte Historische Museum beherbergte und 1909 dem Casino weichen musste, ist nur noch die Fassade als Teil des Brunnens am Thunplatz erhalten. Architekt des Spätbarocken
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- Bern
- 1729
- Nach Studien in Bern, Halle und Breda wurde von Steiger 1755 Schultheiss des Äussern Standes und gelangte 1764 in den bernischen Grossen Rat. Er gehörte 1759 zu den Gründern der Grande Société. Seine Ämterlaufbahn führte ihn zum Schultheiss von Thun, Mitglied des Kleinen Rates, Venner zu Gerwern, Deutschseckelmeister und ab 1787 zum jährlich alternierenden bernischen Schultheiss. Steiger war ein Verfechter der alten Ordnung. An der Seite von Karl Ludwig von Erlach kämpfte Steiger am 5. März 1798 in der Schlacht am Grauholz gegen die Franzosen unter General Schauenburg. Von Steiger floh ins Berner Oberland und reiste weiter nach Süddeutschland. Er starb in Exil. 1805 wurde das Begräbnis mit militärischen Ehren begangen und die Gebeine ins Berner Münster überführt. Letzter Schultheiss des alten Bern
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- Bern
- 1580
- Stettler studierte in Genf oder Lausanne. 1601 wurde er in Bern als Notar vereidigt und schlug eine traditionelle Ämterlaufbahn ein. Zuletzt war er Oberlehenskommissär der Welschen Lande. Stettler begann nach 1602 mit der Abschrift älterer Chroniken. 1623 überreichte er dem Rat eine zehnbändige Handschrift der Geschichte der Jahre 1526 bis 1619. 1625 erhielt er die Erlaubnis, sein Werk zu drucken, die in der Auflage von 1631 unter dem Titel «Schweitzer-Chronic» erschien. Stettlers Schaffen wurde massgeblich von seinem Vorgänger Anshelm beeinflusst, den er teilweise wortwörtlich übernahm. Stettler sah Geschichte als Anleitung für das Handeln der Regierenden. Im Gegensatz zu Anshelm verzichtete er aber auf eine heilsgeschichtliche Deutung der Ereignisse und äusserte kaum Kritik. Der Gnädigen Herren Historiker
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- Spiez
- 1258
- Ein Mitglied der zwischen 1175 und 1350 nachweisbaren Freiherrenfamilie am Thunersee, der im Codex Manesse als Verfasser von drei Minneliedern erscheint. Es ist unbekannt, ob es sich dabei um Heinrich II. handelte, der zwischen 1250 und 1263 urkundete oder um seinen Sohn Heinrich III., der von 1258 bis 1294 belegbar ist. Die im 12. Jh. zum zähringischen Gefolge gehörenden und um 13. Jh. den Grafen von Savoyen dienenden Freiherren von Strättligen waren Lehensinhaber der Herrschaften Spiez und Mannenberg sowie Vögte von Wimmis. Der Minnesänger vom Thunersee
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- Wengi
- 1820
- Nach dem Studium der Rechte gründete Stämpfli 1845 ein Anwaltsbüro und wurde Chefredaktor der von ihm mitbegründeten Berner Zeitung. Als radikal-liberaler Politiker stritt er für die Revision der Berner Kantonsverfassung, worauf er Sekretär des Berner Verfassungsrats wurde. Nach seiner Arbeit in der Schweizer Verfassungskommission wurde er 1848 Nationalrat und 1854 in den Bundesrat gewählt. Hier übernahm er das Politische und später das Militärdepartment. Stämpfli wurde als Verfechter der Staatsbahnidee bekannt. Beachtung fand auch sein konsequentes Eintreten im Konflikt um Neuenburg (1856) und im Savoyerhandel (1859). 1863 trat er als Bundesrat zurück und war 12 Jahre für die Eidgenössische Bank tätig. Internationales Ansehen gewann Stämpfli als Schiedsrichter in der Alabamafrage. Wegbereiter der Berner Kantonalverfassung
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- Bern
- 1848
- Emma Stämpfli-Studer übernahm als Mutter von sechs Kindern nach dem Tod ihres Mannes Karl Stämpfli (1844-1894) die Leitung von dessen Buchdruckerei und führte sie bis 1906 erfolgreich weiter. Die Druckereitradition besteht in der Familie seit 1799 und ist durch Innovationen und soziale Verantwortung gekennzeichnet. Zum Wohle der Arbeiterkinder gründete Emma Stämpfli-Studer die Kinderkrippe Länggasse, und als Präsidentin des schweizerischen Krippenvereins leistete sie neben weiteren sozialen Engagements Pionierarbeit. Pionierin des Krippenwesens
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- Bern
- 1866
- Dem promovierten Juristen, Direktionssekretär bei einer Versicherungsgesellschaft und Redaktor am «Berner Tagblatt» Rudolf von Tavel gelang 1901 mit der Liebesgeschichte aus der Franzosenzeit «Jä gäll so geit’s» ein Überraschungserfolg. In seinen insgesamt 17 Mundartromanen liess er die aristokratische Welt der Berner Patrizier vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert in städtischem Berndeutsch neu aufleben. Mundartdichter
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- Bern
- 1792
- Tillier gilt als der bedeutendste Berner Historiker des 19. Jahrhunderts. Er war geprägt von seiner Studienzeit in Genf und Jena, wo er sich an der liberalen Erhebung beteiligte. In seiner politischen Tätigkeit amtierte er als Stadtrat, Grossrat, Landammann, Regierungsrat, Tagsatzungsgesandter und Nationalrat. Als Patrizier versuchte er einen geistigen und politisch aktiven Weg zwischen den Gruppen zu gehen. Im Sinne eines Juste Milieu distanzierte er sich von der Restauration und setzte sich für die Umsetzung des liberalen Gedankenguts ein. Als Historiker hob er den exemplarischen Wert der Bernergeschichte für die Schweizergeschichte hervor. Historiker und Politiker
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- Bern
- 1876
- Nach seiner kaufmännischen Ausbildung in Genf und Venedig trat Tobler 1894 in die Zuckerbäcker-Firma seines Vaters (Johann Jacob Tobler) ein. Er erweiterte sie 1899 mit einer Schokoladenfabrik. 1908 kreierte er die Toblerone. 1933 verliess er die sanierungsbedürftige Firma (Chocolat Tobler fusionierte 1970 mit Suchard zu Interfood, kam über Kraft Foods 2012 zu Mondel?z International). 1934 kaufte er die Zuckerwarenfirma Klameth in Bern. 1937 gründete er die Typon AG in Burgdorf, die Filme für die grafische Industrie herstellte (seit 2008 Typon Holding AG, Krauchthal). Tobler hatte mit neuen Produkten und innovativen Werbemethoden Erfolg. Ab 1902 war er Mitglied der Freimaurerloge zur Hoffnung Bern. Der sozialreformerische Unternehmer engagierte sich auch in der Friedens- und Paneuropabewegung. Erfinder der Toblerone
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- Bern
- 1727
- Nach humanistischer Erziehung und Bildungsreise liess sich N.E. Tscharner in Kehrsatz nieder, wo er den Blumenhof zum landwirtschaftlichen Musterbetrieb gestaltete. Als Obervogt von Schenkenberg wirkte er auf Verbesserungen von Land- und Fortwirtschaft, Strassenbau und Schulwesen auf der Grundlage von Freiheit und Eigentum hin. Die Erkenntnisse brachte er in die von ihm mitbegründete und wiederholt präsidierte Oekonomische Gesellschaft ein; sie fanden Niederschlag in verschiedenen Publikationen. Die literarische Gestalt des Arner in Pestalozzis Lienhard und Gertrud trägt Tscharners Züge. 1774 sass er der Helvetischen Gesellschaft vor. Bern entsandte Tscharner in diplomatischer Mission u.a. nach Genf (1781); seine politische Karriere beschloss er als Deutschseckelmeister. Aufgeklärter Magistrat
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- Bern (?)
- 1728
- Vinzenz Bernhard Tscharner, humanistisch gebildet (Johannes Stapfer), übersetzte Hallers «Alpen» und Gedichte Klopstocks ins Französische. Sein Verlag, die Typographische Gesellschaft, diente u.a. mit der Herausgabe wissenschaftlicher Zeitschriften dem Austausch zwischen der Schweiz und dem europäischen Kulturraum. Tscharner korrespondierte mit Bodmer, Iselin, Zimmermann und anderen; sein Gut Bellevue (Köniz) war Treffpunkt der Aufklärer. Er war Mitglied der Helvetischen und Mitbegründer der Ökonomischen Gesellschaft, die er als Sekretär mehrere Jahre prägte. Er ist Autor einer Geschichte der Eidgenossen und eines Dictionnaire de la Suisse. Einen Ruf als preussischer Kulturminister lehnte er ab. Nach der Vogtei Aubonne verwaltete er unmittelbar vor seinem Tod kurze Zeit die Vogtei Lugano. Intellektueller Kopf der bernischen Aufklärung
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- Dubrowna (Russland, heute Weissrussland)
- 1875
- Die geborene Russin Anna Tumarkin studierte an der Universität Bern Philosophie und wurde dort mit 23 Jahren erste habilitierte Frau in Europa und Berns erste Dozentin. 1909 gelang ihr die Beförderung zu Europas erster «richtiger» Professorin, die auch Prüfungen abnehmen durfte. Der letzte Schritt von der Extraordinaria zur ordentlichen Professorin blieb ihr allerdings versagt. Als Wissenschaftlerin engagierte sie sich in der Frauenbewegung. Erste Professorin Europas
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- Biel
- 1878
- Walser lernte zum Broterwerb Bankkaufmann und verfasste früh literarische Texte. Nachdem er mit «Fritz Kochers Aufsätze» ein erstes Buch verkaufte, siedelte er nach Berlin über. Er erlebte dort seine produktivste Zeit. Mit «Geschwister Tanner», «Der Gehülfe» und «Jakob von Gunten» verfasst er drei Romane, welche sich durch seinen heiteren und zugleich verklärten gesellschaftskritischen Stil charakterisieren. Geldnöte zwangen ihn zur Rückkehr. In Biel und Bern wohnhaft, lebte er bescheiden von feuilletonistischen Artikeln. Für weitere Bücher fehlte ihm zusehends die finanzielle Unterstützung. Einige seiner Werke, wie «Der Spaziergang» wurden postum veröffentlicht. Die Freude an Spaziergängen begleitete ihn bis zu seinem Tod in einer psychiatrischen Klinik. Der spazierende Schriftsteller
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- Osthofen (Pfalz)
- 1841
- Der aus Deutschland stammende Chemiker Georg Wander eröffnete 1867 in Bern ein Laboratorium, das zur Bekämpfung der damals verbreiteten Mangelernährung Nahrungs- und Stärkungsmittel auf der Basis von Malz entwickelte. Unter seinem Sohn Albert Wander (1867-1950) setzte 1904 mit der Erfindung der «Ovomaltine» der Aufschwung zur Weltfirma ein. 2002 wurde die Wander AG an die Associated British Food (ABF) verkauft. Hersteller von Stärkungsmitteln
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- Bern
- 1878
- Als Frau kämpfte Gertrud Woker für die politische Gleichberechtigung, als Wissenschaftlerin und Pazifistin gegen den Irrsinn der Kriegsführung mit chemischen und anderen wissenschaftlich entwickelten Waffen. Beide Engagements behinderten ihre Karriere an der Universität Bern. Nach schwungvollem Beginn lebte sie lange Jahre von einem bescheiden dotierten Lehrauftrag. Erst 1933 wurde sie schliesslich zur ausserordentlichen Professorin für physikalisch-chemische Biologie (heute Biochemie) gewählt, ohne allerdings finanziell besser gestellt zu sein. Trotzdem hatte sie es für die damalige Zeit unüblich weit gebracht. Biochemikerin, Pazifistin, Frauenrechtlerin
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- Biel
- 1472
- Der aus einer angesehenen Bieler Familie stammende W. studierte 1496–1504 Theologie in Tübingen, anschliessend in Basel, wo er auch als Lehrer, u. a. von Huldrych Zwingli und Leo Jud wirkte. 1507 Leutpriester in Biel, 1515 Doktor der Theologie, 1515–20 Chorherr am Berner Münster. Im Freundeskreis Zwinglis schätzte man die Meinung des älteren Amtsbruders. Spätestens ab 1523 verkündete W. die neue Lehre. Nach seiner Heirat 1524 (Name der Ehefrau unbekannt) wurde er als Stadtpfarrer abgesetzt, predigte aber für seine Anhängerschaft weiterhin in der Kirche der Johanniterkommende. Von seinen theologischen Schriften ist nichts überliefert; die wenigen erhaltenen Dokumente lassen einen streitbaren Pfarrer und Bürger erkennen. Den Durchbruch der Reformation in Biel 1528 erlebte er nicht mehr. Theologe und Reformator
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- unbekannt
- 1160
- Der Herzog von Zähringen, Rektor von Burgund (königlicher Regent im Teilreich Burgund) und Reichsvogt über Schaffhausen und Zürich baute seine Herrschaft im Breisgau und im westlichen Teil der heutigen Schweiz mit dem Ziel aus, ein Reichsherzogtum Burgund zu errichten. Er betrieb dies mit kriegerischen Mitteln (Siege über den burgundischen Adel und den Bischof von Lausanne 1191), durch die Gründung bzw. den Ausbau von Städten wie Bern, Burgdorf, Solothurn oder Thun und den Landesausbau im Berner Oberland und um den Vierwaldstättersee. 1198 verzichtete er bei der Königswahl in Köln gegen Zugeständnisse zugunsten von Philipp von Schwaben. Der Zugriff auf das Wallis scheiterte 1211. Mit Berchtolds Tod 1218 starb die Hauptlinie der Zähringer aus. Stadtgründer von Bern, Burgdorf und Thun
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Impressum
Die Datenbank «Persönlichkeiten der Berner Geschichte» ist 2014/15 im Rahmen eines Projektes entstanden. 20 HVBE-Mitglieder haben die Texte geschrieben. Eine Arbeitsgruppe des Vorstandes hat die Texte redigiert und in die Datenbank geladen.
Konzept und Redaktion: Armand Baeriswyl, Christian Lüthi, Martin Stuber, Stefan von Below, Gerrendina Gerber-Visser
Bildbeschaffung: Marianne Berchtold
Technische Umsetzung: klink.ch