HVBE - Historischer Verein des Kantons Bern

Das Bürgertum im Landesstreik: Revolutionsängste und Antikommunismus in der Schweiz im November 1918

Ort und Zeit: Unitobler, Raum F023, 18.15 Uhr

Der schweizerische Landesstreik vom 12. bis 14. November 1918 gilt bis heute als schwerste soziale und innenpolitische Krise seit der Gründung des Bundesstaats von 1848. Obwohl die Ereignisse im November 1918 immer wieder als tiefes Zerwürfnis zwischen der Arbeiterschaft und dem Bürgertum dargestellt worden sind, wurde das Verhalten des Wirtschaftsbürgertums als (vielleicht) machtvollster Akteur in den Kriegs- und Nachkriegsjahren bis heute kaum erforscht. 

Das Referat fragt danach, was für eine Rolle das Bürgertum und die Arbeitgeberverbände im Landesstreik gespielt haben und plädiert dafür, die gezielte Nutzung von Emotionen – wie Angst, Hass oder Empörung – als politische Strategie ernst zu nehmen und damit erste Grundlagen für eine weitgehend noch zu schreibende Emotionsgeschichte des schweizerischen Landesstreiks zu schaffen.

Zum Bild:
«Nieder mit dem Bolschewismus!»
Plakat von Julius Voegtli für die Demokratische Fortschrittspartei (ab 1927 FDP) für die Nationalratswahlen vom Oktober 1919. Das Plakat ist eine Anspielung auf die Figur des Heiligen Georg beziehungsweise die mythologische Figur des Drachentöters, der den Sieg der Ordnung über die Unordnung symbolisiert.
Quelle: Schweizerische Nationalbibliothek, Plakatsammlung, Pol 18.